Radio Fritz/ 29.1.12

FritzFM – Blue Moon mit Stephan Michme

Alltagsdasein wurde in seine Schranken verwiesen.

Beim rbb angekommen, trafen wir auf Stephan Michme, der scheinbar gut vorbereitet war. Nicht nur, dass er unsere Homepage gut kannte, er hatte auch ALLE meine Konzertberichte gelesen und kritisierte das ihm gelegentlich der Pfeffer fehle. Als ich sagtes dass wir mit diesen Berichten niemanden bloß stellen wollen, sagte er, dass es dennoch etwas schärfer sein dürfte.
Dann brauche ich mir in diesem Artikel wohl keine Sätze verkneifen und kann euch die ungeschminkte Wahrheit präsentieren.

Im Vergleich zu StarFM, wo wir eine Woche zuvor waren, gab es hier viel Blingbling.
So wie man es sich vorstellt trohnten die Fritz-Banner an den Wänden, die Büros waren durch schicke Glaswände von einander getrennt, große Digitalanzeigen über dem Studio zeigten Uhrzeit, Datum, Pegel und andere wichtige Dinge an und hier gab es sogar Teppiche und Tapeten.
Michme sah auf den ersten Blick relativ fertig aus, was seine Artikulation aber nicht leiden ließ. Da Nils im Urlaub war, wollte ich die Cajon spielen, allerdings war es uns nicht gelungen, das vor dem Interview auch mal aus zu probieren. Wir spielten also zwei Songs (akkustisch) direkt vor der Sendung, mir viel auf, dass es schwerer ist als es aussieht und das ich ab und zu langsamer wurde- wir begaben uns ins Studio.

Der Anfang der Sendung verlief gut, eigentlich wie immer, doch nach ca. 30min. kippte die Stimmung. Als die Radiohörer einen Song und anschließend Nachrichten zu hören bekamen, bekamen auch wir etwas zu hören, denn wir hatten neben einigen Fehlern, die man im Radio machen kann auch einen Fehler gemacht bei dem für Michme der Spaß aufhört: Wir haben seine Hörer nicht ausreden lassen.

“Ich verhelfe euch hier vielleicht zu ner großen Karriere, Jungs.
Dieses ständige durcheinander Reden und Leuten ins Wort fallen kommt total unsympatisch rüber.
Ich komme mit so nem Chaotenhaufen klar, ich bin ein Profi, aber andere Radiosender sind da etwas vorsichtiger. … Es is ja garnicht schlecht wie Ihr euch präsentiert, aber wenn Ihr zwei Gänge zurückschalten könntet und die Leute mal ausreden lassen würdet, wäre das viel angenehmer.”
Ungefähr mit diesem Wortlaut wies er uns in die Schranken. Wir fühlten uns überrollt von dieser Ansage, waren aber zugleich auch dankbar für diese ehrliche Kritik. Dennoch beschlossen wir einen Schweigestreik von dem ich nur leider nichts mitbekommen hatte und ihn daher aus Versehen brach.

Wir brachten die letzten eineinhalb Stunden dennoch gut hinter uns, auch wenn da ein komisches Gefühl im Bauch war. Aber Profi ist Profi und Michme zog uns langsam, aber sicher durch die Sendung. Nicht das Ihr jetzt denkt wir hätten nur noch unsicher gestammelt, nein wir haben nur tatsächlich einen Gang zurück geschaltet und (zumindest versucht) die Anrufer ausreden lassen.

Unsere Akustiksongs spielten wir ganz OK (wenn man die Vorgeschichte kennt) und ich hielt einigermaßen den Rythmus. Verblüffend war das die Anrufer die akustischen Versionen besser fanden, als die auf CD. Aber wer den “Blue Moon” kennt, weiß, dass es hier um eine ruhige Sendung geht, (wenn nicht gerade Alltagsdasein zu Gast ist) in der die Songs auch mehrmals durchgespielt werden oder nur angespielt um dann als Gast oder Zuhörer am Telefon zusammen mit Michme über diese Musik zu reden. Zu diesem Zweck bringt der Gast eine CD oder seinen mp3 Player mit von Ihm bevorzugter Musik mit. So auch wir, allerdings war das (laut unserem Wissen) die erste Sendung in der nicht ein einziger Song von der mitgebrachten CD lief, stattdessen lief zwei Stunden lang nur Alltagsdasein. Da haben wir den Profi mit unserem Gequatsche wohl so auf trab gehalten, dass er vergessen hat worum es in seiner Sendung geht.

So schlimm das auch alles klingen mag, wir verabschiedeten uns mit einem Lächeln im Gesicht und Michme bot uns an, uns wieder ein zu laden wenn wir ne neue CD raus bringen oder sonst was am Start haben. Er will außerdem auf unserer nächsten Platte mitsingen das haben wir nicht vergessen.

Wir hatten unseren Spaß mit Nico, Nicoletta und Co.

Wir danken dir Stephan, (oder Stephen wie Chris dich nennt) dafür das du uns mitten im Interview eine Lehrstunde gegeben und uns dadurch etwas radiotauglicher gemacht hast.
Abschließen möchte ich mit einem wunderschönen Zitat von Michme:

“Alltagsdasein, das ist ein bisschen so als hätte man eine Tüte unartiger Kinder zu Gast.”


derTheo