Exil in Eberswalde
Alltagsdasein und Chefdenker und die alkoholgefüllten Vierundzwanzig.
Das Exil in Eberswalde ist ein ehemaliges Außenlager des KZ Ravensbrück und dient heute als ein Ort der Erinnerung und der Auseinandersetzung mit der Geschichte. Ein komisches Gefühl beschleicht die vier Möchtegernpunks, die gerade frisch aus Polen kommen, als sie hören das hier hauptsächlich polnische Frauen untergebracht waren. Wenn man versucht die Beweggründe der Nazis zu finden, trifft man auf nichts außer Verwirrung und Unverständnis hinter der eigenen Schädeldecke.
Frisch verwirrt und geschockt anhand der Tatsache, was an diesem Ort alles geschehen ist, wurde ein Interview für das Fernsehen ODF aufgenommen. Nils war noch nicht angekommen und so mussten wir uns einen Grund überlegen, um dem Zuschauer zu erklären, warum er noch nicht da ist. Wir haben gesagt er holt noch Lachgummis. Das Interview verlief ganz gut, aber dennoch leicht apathisch.
Nachdem wir gefüllte Paprikas und Kartoffeln mit fader Sauce zum Catering bekamen und selbige in jenem Raum verzehrten, in dem Wasweißich geschehen ist, war es schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Als wir zum Soundcheck auf der Bühne standen kamen allerdings die Jungs von “Chefdenker” an und vertrieben unser komisches Gefühl im Bauch. Denn zum einen spielten wir heute mit Idolen unserer Jugend und zum anderen hatten diese Idole einen Adventskalender mit obstbrandgefüllten Pralinen dabei.
Genau 24 an der Zahl. So das jeder der Gäste genau eine Praline bekam, denn als ich durchzählte waren genau 24 Gäste im Raum. Vielleicht lag es an dem Konzert von Joachim Deutschland, der nur zwei Kilometer weiter seinen Auftritt hatte, vielleicht lag es an mangelnder Werbung, oder an sonstigen Gegebenheiten. Auf jeden Fall war nicht viel Publikum da und die Leute die gekommen waren haben sich so abgeschossen, dass sie wohl kaum noch wissen, wer an dem Abend überhaupt gespielt hat. Wir haben die wenigen Leutchen dennoch nach unseren Möglichkeiten unterhalten.
Beim Chefdenker Konzert war der Alkoholpegel dann so weit voran geschritten, dass ein Fan sogar betrunken auf die Bühne kippte und dort einschlief. Da Ihn keiner mehr wecken konnte, zog man ihn von dort weg und legte Ihn an das Technikpult wo ein anderer Gast schlafend auf einem Barhocker kauerte. Die “Chefdenker” ließen sich davon nicht stören und spielten voll Profi ein geiles Konzert.
Überrascht von der Tatsache, dass unsere Jugendidole tatsächlich cool drauf waren, konnte Chris nun auch die Tatsache vergessen das Klaus Ihm bei Ihrem ersten Treffen zwei Pillen andrehte, die Ihn in einen unbekannten Rausch verfrachteten. Wir haben an diesem Abend mal wieder neue Freunde gefunden und sind uns sicher das dass nicht das letzte Treffen mit den Chefdenkern war.
(derTheo)